Irgendwie fühlte sich alles so eintönig an. Sommer, Sonne, Sonnenschein – und ich kam mir vor wie im Film „Und ewig grüßt das Murmeltier“. Den kennt ihr bestimmt auch. Jeden Morgen kam da dieser Wetterreporter und berichtete über einen Schneesturm, der über die Kleinstadt hereinbrechen und alles lahmlegen würde. Doch es ging einfach nicht weiter. Er war in einer Zeitschleife gefangen. Genau so kam es mir vor, wenn ich morgens aus dem Fenster sah und die angekündigten Regenwolken verpufften. Und wieder ein „schöner Tag“ mit blauem Himmel, Sonnenschein und Temperaturrekorden bevorstand.
Doch es war mehr als „nur“ fehlender Regen. Es war eine gewisse Trägheit. Die Hitze machte mich fertig, nachts immer 26°C in der Dachgeschosswohnung, wenn man draußen war knallte die Sonne vom Himmel auf den Kopf. Und alles vertrocknete. Die Bäume litten genauso wie die Wiesen und Felder. Und man konnte einfach nur mit zusehen, wie wunderschöne Bäume fließend in den Herbst übergingen. – Aus der Not heraus.
Zu wenig Wasser heißt, der Baum muss die Blätter abwerfen, damit nicht mehr so viel verdunstet. Dadurch kann er aber auch weniger Photosynthese betreiben und somit weniger Zucker produzieren. Das führt dazu, dass er mit weniger Energie in den Winter geht. Und vielleicht gar keinen neuen Frühling mehr erlebt.
Bäume und Pflanzen sind ein Wunderwerk. Sie verfügen über grazile und herrlich geformte Wurzeln. Schaut euch mal die Zeichnungen von wunderbaren Wurzelwerken an, die die University Wageningen hier dargestellt hat. Aber so ausgeklügelt ein Wurzelsystem auch ist: Wenn das Wasser fehlt kommt der beste Baum irgendwann in Not. Und wenn die menschliche Dummheit dann auch noch dafür sorgt, dass Bäume unter widrigsten Bedinungen wachsen müssen, ist es eine einzige Katastrophe.
Mir fehlte auch das Wasser. Ich liebe den Klang von Regen, wenn er gerade einsetzt und man hört, wie die Tropfen näher kommen, bis man auch selbst den ersten Tropfen auf der Haut spürt. Und dann den herrlich frischen Duft, den das Bodenleben nach einem solchen Regen verströmt. Gerade nach dieser Dürre-Katastrophe tat der erste Niederschlag richtig gut. Nicht nur Regenwürmer und Schnecken tauchten aus ihrer Starre auf.
Auch Kröten, Frösche, Salamander & Co. haben massiv unter dieser Trockenheit gelitten. Sie brauchen nämlich ein feuchtes Umfeld, und leider waren viele Bereiche ausgetrocknet. Erst gestern habe ich eine Kröte in meinen Teich hüpfen sehen. Denn es hat endlich geregnet.








Ich hoffe, dass wir nun endlich dieser „Zeitschleife“ entkommen sind und wir einen richtig schönen, verregneten, niederschlagreichen Herbst und Winter bekommen. Denn auch wenn die Sonnen-Süchtigen schon wieder in der Wettervorhersage über einen Tag mit Regen jammern: Wir brauchen das Wasser und selbst dem größten Sonnenanbeter müsste eines klar sein: Er kann sich weder mit Sonnenmilch, noch mit heißer Luft und Sonnenstrahlen ernähren.
Und außerdem ist Regen doch etwas Wunderbares, er reinigt die Luft, erfrischt, kühlt, schenkt Leben.
Ein schöner Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Monatelang gab es nicht einmal nach den geringen Regenfällen einmal wirklich erfrischende Luft, so wie früher immer wieder mal im Sommer. Erst vorgestern war es endlich wieder so frisch und sauber feuchtduftend, statt irgendwie armselig und unangenehm, wie an Bahnhofsunterführungen. Es hat wirklich gut getan, wieder Schnecken spazierengleiten zu sehen..
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