Ein Tag im Jahr?

Heute ist Weltbienentag. Ein ganzer Tag für „die Biene“. Das ist schön, aber doch paradox.

Für viele gibt es immer noch „die Bienen“, die Honig liefern. Aber da gibt es eben auch noch alleine in Deutschland über 500 Wildbienenarten, die zwar keinen Honig liefern. Die aber für unsere Ernährungssicherheit sehr wichtig sind, da sie auch Kulturpflanzen bestäuben.

Gleichzeitig sind sie auch wichtig für die Bestäubung von Wildsträuchern und anderen Wildpflanzen. Aus ihnen wachsen Beeren und Samen, die wiederum für die Verbreitung der jeweiligen Pflanzen wichtig sind. Und für das Überleben von Singvögeln und auch Kleinsäugern. Dient es ihnen doch als Futter.

Zu Krönung dienen auch Wildbienen und andere Insekten als wichtige Futterquelle für Vögel. Gerade während der Brutzeit benötigen selbst die eigentlichen Körnerfresser unter den Piepmatzen Insekten, um ihre Jungen schnell groß zu füttern.

Der Rückgang von Insekten ist also weit mehr, er ist tiefgreifender, bedrohlicher und einschneidender für unsere Ökosysteme. Mit den Insektenpopulationen brechen auch Vogelbestände ein.

Zum Glück ist aber heute der „Weltbienentag“!
Zu diesem Tag habe ich die Wildbienennisthilfe offiziell vorgestellt, die ich als Abschlussaufgabe der BUND-Wildbienenbotschafter-Ausbildung gemacht habe. In Kooperation mit der Caritas wurde auf deren Gelände inmitten einer Wildblumenwiese die Nisthilfe aufgestellt.

Jawohl, heute ist Weltbienentag. Bis gestern wurden Hecken gemetzelt, morgen werden die letzten Gänseblümchen im Rasen gekillt, und übermorgen Glyphosat gespritzt. Aber heute, heute besinnt sich die Welt des Wohls der Bienen. Wenn man sich so umschaut, macht es an vielen Ecken den Eindruck, als würde ein Tag reichen, um sich mal an die summenden Tiere zu erinnern. Um dann wieder drauf zu hauen. So funktioniert das aber nicht.

Ich weiß natürlich, es gibt viele Initiativen, die auch sehr viel leisten. Ganz ohne Frage!
Aber gleichzeitig gibt es Muster und Verhaltensweisen, die all dies wieder zunichte machen. Unsinniges Mähen aufgrund von starrem Ordnungssinn und Automatismen. Das muss ein Ende finden und es muss endlich eine nachhaltige Lösung her.
Man mäht nun einmal keine blühende Wiese ab, man mäht sie erst, wenn die meisten Blüten weg sind. Und man lässt einen Teilbereich stehen. Und man mäht nicht unterhalb der Grasnabe, sondern lässt eben noch 8 Zentimeter stehen. Ansonsten zerstört man die Blattrosetten der Pflanzen, die eigentlich noch blühen sollten oder könnten.

Das gilt für öffentliche, kommunale Flächen ebenso wie für Gartenflächen. Wir alle können die Lebensgrundlagen der Insekten erhalten und neue schaffen. Das Wissen ist da – fehlt nur noch der Wille.

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