Heute gibts neues zur Vogelwelt, den Einblick in ein untergegangenes Königreich, einen Ausflug zum Rheinufer mit Frühblühern (oder doch Spätblühern?), sowie Blüten der menschlichen Dummheit.
Nachdem ich bei meiner Vogelzählung letztens verblüffend viele Arten erfassen konnte, hat mich die Faszination für die Tiere nicht losgelassen.
Speziell der Star, der bei vielen sehr unbeliebt ist, hat doch einen so schönen Gesang und ein tolles Gefieder. Auch die Wachholderdrossel mit dem schönen Namen und dem ebenso tollen Gefieder fliegt noch immer in großen Schwärmen in meinem Garten und an den nahen Sträuchern und Bäumen umher.
Künstlerisch wunderschön umgesetzt hat übrigens wolkenbeobachterin genau diese beiden gefiederten Kandidaten auf ihrem Blog 🙂
Überhaupt lese und höre ich immer sehr gerne, was sie veröffentlicht. Schaut unbedingt mal vorbei, ich finde ihre Beiträge sind tiefgängig, inspirierend, unterhaltend und wunderschön.
Damit ich jedenfalls auch bei der nächsten Vogelzählung genug zu zählen habe, unterstütze ich die Tiere momentan nicht nur mit Meisenknödeln (ohne Netz!) und Körnerfutter. Auch Nistkästen habe ich natürlich angebracht. Auch in diesem Winter noch vier neue.
An den letzten beiden Wochenenden nun war Ausputzen angesagt, und mir wurde jetzt erst mal bewusst, wie viele nun überall hängen: Dreiundzwanzig!
In beiden Gärten, auf einem Feldweg entlang eines Grabens, und auf dem Gelände unserer örtlichen Kapelle.
An der Kapelle gab es offenbar den besten Bruterfolg: In allen vier befand sich ein vollständiges Nest, am Feldweg sind immerhin zwei von fünf ausgewählt worden. In den Gärten waren von vierzehn Nistkästen sieben belegt. Es brüteten, soweit ich das erkennen konnte, Stare, Spatzen, Blau- und Kohlmeisen.
Wobei in einem Fach des Spatzen-Reihenkastens eine feindliche Übernahme stattgefunden hatte. Ich hatte letztes Jahr schon einmal darüber berichtet, wusste allerdings nicht, dass ein gefiederter Nestbauer hier schon angefangen hatte, ehe die dicken Brummer kamen und ihn vertrieben.
Das Reinigen zeigte nun die Überreste jenes Königreichs.
Nun bleibt nur zu hoffen, dass eine Jungkönigin in ihren „Geburtskasten“ zurückkehrt. Gesäubert habe ich ihn, wohl auch noch einige Larven der Wachsmotte entfernt, und werde ihn nun mit einem alten aber parasitenfreien Nest bestücken. Darauf stehen die Brummer nämlich.
Zuerst dachte ich ja, es hätten sich Baumhummeln eingenistet. Doch das Foto vpn damals zeigt, dass es wohl eindeutig Dunkle Erdhummeln (Bombus terrestris) waren. Gewöhnlich bauen die in verlassene Mäusenester, ihre Individuenzahl kann bis auf 600 Tiere anwachsen.
Eine wie ich finde tolle und einfache Bestimmungshilfe bietet der NABU
Was mir allgemein in den Nistkästen aufgefallen ist: In vielen Vogelnestern wurden Kunstfasern verbaut. Man sieht es hier nicht ganz so deutlich, aber der komplette ausgepolsterte Bereich besteht aus grünen, geblichen und roten Kunstfasern. Wenn die Jungtiere diese in sich aufnehmen, ist abzusehen was passiert: Sie können die Fasern nicht verdauen, können sie auch nicht mehr ausscheiden und verhungern schließlich vollgefressen!
Erschreckend, wie sich Plastik & Co. ausbreiten. Doch verwunderlich ist es nicht.
Beim Spaziergang am Rhein, an der die B9 direkt entlangführt, fand ich diesen Abfall und sammelte ihn ein. Es lag noch mehr herum, aber teilweise unerreichbar an der Böschung des Rheins. Er führt zwar momentan kein Hochwasser, aber reinfallen wollte ich trotzdem nicht… 😉
Also ließ ich es liegen und fand ein weiteres Resultat menschlicher Ignoranz und Dummheit:
Blühende Wildblumen, mitten im Winter! Flockenblume, Färber-Hundskamille, Schafgarbe, … Unglaublich! Sicher spielt auch der Fluss eine Rolle, der sich durch Einleitungen deutlich aufgeheizt hat und daher auch Hitze abstrahlt. Aber es gibt hier einfach keinen Winter mehr.
Darüber können auch die paar Graupel-Körner von letzter Woche nicht hinwegtäuschen, die bei einem Gewitter fielen.
Hier noch ein paar Impressionen vom Seitenarm des Rheins nahe Nackenheim…
Dieses milde Wetter hat sehr viele negative Auswirkungen, eine positive ist, dass man auch im Winter ein wenig im Garten arbeiten kann.
Meine Kräuterspirale ist nun fertig befüllt.
Daneben wird ein Bauerngarten-Beet mit alten Steinen und Dachziegeln als Umrandung entstehen.
Um den Giersch zumindest anfangs ein wenig einzudämmen habe ich eine dicke Schicht Kartons ausgelegt. Sie verhindern für eine kurze Zeit das Aufwachsen, in der die größeren und kräftigen Bepflanzungen Wurzeln schlagen und somit dem Giersch ein Stück weit trotzen können. Außerdem düngen sie den Boden sehr gut, haten ihn für eine gewisse Zeit auch feucht.
Wunderbar vielfältiges Potpouri!
Der Abfall und die verschobene Natur..ich erinnere mich, daß ich beim U&D vor 3 Jahren jemand bat, seinen Becher normal zu entsorgen…
Ich erwähnte ja sicher schon Chris Jordan mit seinem Projekt „Running the numbers“?!
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Danke, das freut mich sehr. 🙂
Es ist wichtig, dass man Menschen beim Entsorgen ihres Mülls in der Natur oder auf der Straße anspricht. Ich glaube, manche brauchen hier einen Anstoß, um das Handeln zu überdenken. Dann hatte ich aber auch schon die Erfahrung gemacht, dass man belächelt wird, wenn man Müll sammelt. Oder es wird sogar gelästert. Eine solche Ignoranz ist unfassbar.
Stimmt, Chris Jordans Kunst ist richtig originell. Ich habe eben noch mal gesucht, da ich es nicht mehr vor Augen hatte. Aber das ist einfach wundervoll.
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Ich kenne auch einen Mann der einen kleineren lkw- Parkplatz regelmäßig per fuss reinigt. Bekommt wohl ein kleines Entgelt dafür.
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hier gibt’s viel schönes und interessantes zu sehen – wie gerhard sagt: wunderbar vielfältiges potpourri❣️
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meine freundin geht regelmäßig mit meinem enkel hier am gröbenbach und am ascherbach müllsammeln. der kleine junge macht das mit großem eifer! auch viele klassen der ansässigen schulen gehen im frühling einen tag lang „bäche putzen“.
ich denke, das ist immerhin etwas, um ein bewusstsein für das plastikproblem in den kindern zu wecken.
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*meine freundin geht mit IHREM enkel … schreibautomatik hat mich ausgetrickst!
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Ja, in den Kindern liegt die Zukunft und die Hoffnung. Sie müssen das verändern, was die Mehrheit der Erwachsenen heute nicht umgesetzt bekommt. Und ich finde es richtig gut, wenn Kinder hier aktiv werden. In meinem Umfeld engagieren sich auch einige und das ist ganz wichtig. Dadurch wird sich auf längere Sicht etwas zum Besseren bewegen. Bleibt nur zu hoffen, dass es dann noch eine Chance gibt, das Ruder herum zu reißen, ehe der Karren komplett an die Wand fährt.
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Vielen lieben Dank – das freut mich sehr. 🙂
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