Das Kükenschreddern soll ab 2022 verboten werden. Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass der Gesetzesentwurf ins parlamentarische Verfahren geht. Klingt gut – doch ist wohl nicht das Gelbe vom Ei.
Jahrelanger Druck hat gewirkt. Das Schreddern männlicher Küken wird ab 2022 verboten. Endlich!
Doch wie der Deutsche Tierschutzbund schreibt, wird uns Verbrauchern mit dem Gesetzesentwurf ein faules Ei ins Nest gelegt.
Wir gehen davon aus, dass ab 2022 endlich Schluss ist mit der Tierquälerei. Und dass die kleinen flauschigen Küken dann nicht mehr direkt nach dem Schlupf geschreddert werden dürfen. Dürfen sie auch theoretisch nicht. Außer man deklariert sie als „Stubenküken“. Dann kann die Praxis nämlich zumindest theoretisch weitergehen.
Sind es keine Stubenküken, ist ab 2022 jedoch Schluss. Dann darf man die flauschigen kleinen Hähne nicht mehr schreddern. Was man jedoch darf ist die Eier durchleuchten, um zu sehen, ob ein männliches oder ein weibliches Huhn daraus schlüpfen wird. Das erkennt man erst relativ spät, am 13. oder 14. Bruttag. Dann ist das Tier im Inneren des Eies soweit ausgebildet, dass es Schmerzen empfindet. Doch es ist im Ei und noch nicht draußen, daher schreddert man es kurzerhand mit Schale. Diese Regelung gilt wohl noch einige weitere Jahre über 2022 hinaus.
Da hat Frau Klöckner ja offenbar ein echtes Kuckucksei ins Tierwohl-Nest gelegt.
Das Tierschutzgesetz besagt, dass einem Tier kein vermeidbares Leid zugefügt werden darf. Nun wird dieses vermeidbare Leid mit dem Gesetzesentwurf sogar noch legalisiert.
Vermeidbar deshalb, da eine Lösung ganz einfach wäre:
Man hat in den letzten Jahrzehnten zwei Zuchtlinien von Hühnern für die „Massenproduktion“ geschaffen und auf Ökonomie getrimmt.
Eine Linie, die sehr viele Eier legt, die aber wenig Fleisch ansetzt.
Die andere Linie, die wenige bis keine Eier legt, dafür viel Fleisch „produziert“.
Und nun hat man natürlich das Problem, dass Hühner mit großer Eier-Produktion sehr dürr bleiben. Somit auch die Hähne dieser Zuchtlinie. Würde man auf Zweinutzungshühner setzen, wäre das nicht nur mit sehr viel weniger Leid für die Tiere verbunden. Man könnte zudem sowohl die Eier als auch das Fleisch nutzen. Dazu würde die Eierproduktion natürlich etwas zurückgehen. Aber das wäre ja auch kein Problem: Dann packt man einfach nicht mehr Eier nach dem Gießkannenprinzip in die verschiedensten Produkte.
Stattdessen gibts wieder ne Mogelpackung, ein grünes Mäntelchen und Tierschutz light. Bin ich froh, dass ich meine Hühner habe und weiß, wie sie leben.
Ich denke, darüber lacht inzwischen wirklich niemand mehr und ich empfinde es als die hässlichste zynische Leben verachtende Regelung, weil damit sofort aufhören muss und auch könnte!
Liebe Grüße von Hanne
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Ja, es ist einfach nur noch zynisch, wie man hiermit versucht, eine tierquälerische Haltungsform in ein besseres Licht zu tauchen. Ohne eine Abkehr von der Massentierhaltung wird sich hier nichts Grundlegendes ändern. Ob nun das Huhn noch in der Schale geschreddert wird, oder nach dem Schlupf… – Das Leid bleibt gleich. Und selbst die Hühner, die das „Glück“ haben als nützlich angesehen zu werden, müssen in dieser völlig tierfeindlichen Haltungsform leiden. LG Torsten
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Du hast vollkommen Recht: ohne Abkehr von der Massentierhaltung wird sich an diesem Zustand (und an vielen vielen ähnlichen, die schlecht für die Umwelt und katastrophal für die Tiere sind) nichts ändern. Wir alle sind in der Pflicht, dieses Leid zu boykottieren. Jeder entscheidet letztlich mit seinem Portmonee 😉
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Ja, genau so ist es. Wir stimmen quasi ab mit jedem einzelnen Einkauf und jeder Konsumentscheidung, in welcher Welt wir leben möchten. 🙂
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ich denke, es muss wieder so werden, wie es noch zu Zeiten unserer Grosseltern war, dass man wieder weitgehend sein eigenes Essen produziert
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Ja, zumindest die kleine Landwirtschaft, Solidarische Landwirtschaft oder ähnliches wäre vielleicht eine Lösung. Das jetztige System versagt zunehmend komplett.
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