Viele Gärtner wissen, dass man bestimmte Pflanzen kombinieren sollte, um eine gute Wechselwirkung zu erreichen. Lauch pflanzt man zu Möhren, da sie sich gegenseitig Fressfeinde vom Leib halten, die Kapuzinerkresse hält Kartoffelkäfer fern. Und Lavendel pflanzt man zu Rosen. Aber da ist noch sehr viel mehr: Pfanzen stehen praktisch über ein „grünes Netz“ untereinander in Verbindung, können über weite Distanzen kommunizieren, Hilfe herbeirufen. Und wie es scheint besitzen zumindest Bäume ein Gedächtnis!
In letzter Zeit mehren sich die Forschungsergebnisse, die eines belegen: Pflanzen werden unterschätzt. Ein Baum ist mehr als die Summe seiner Teile. Genau genommen sehen wir nur ein Drittel des Baumes, während sich zwei Drittel seines Organismus unter der Erde befindet. Klar – man weiß, dass er sich mit den Wurzeln festhält, dass er mit ihnen Nährstoffe aufnimmt und auch Wasser. Dass er aber durch sie mit einem großen Netzwerk verbunden ist, das sich (zumindest in intakten Ökosystemen) durch die Erde erstreckt – diese Erkenntnis ist relativ neu.
Auch die Tatsache, dass Bäume und Pflanzen mit Hilfe von Duftstoffen über weite Distanzen kommunizieren, dass sie sich gegenseitig Botschaften, Warnungen und Ratschläge übermitteln, ist erst durch neuste Forschungsergebnise bekannt geworden.

Wenn sich ein Fraßfeind an einer Pflanze zu schaffen macht, schaltet sie in einen Alarmzustand. Sie beginnt damit, den Speichel ihrer Fraßfeinde zu analysieren.
Wer nagt, bohrt oder frisst da an mir?
Dann beginnt sie damit, Gifte zu produzieren, die gezielt gegen den Angreifer wirken, ihn abschrecken oder gar töten.
Und wenn diese chemische Keule nicht wirkt, rufen sie per Duftstoff Insekten herbei, die ihre Angreifer auffressen.
Zugleich warnt sie ihre Pflanzen-Kollegen in der Umgebung vor dem Schädling, der da aufgetaucht ist. – Also zumindest die netten Pflanzen-Kollegen. 😉
Auf diese Art überleben die Pflanzen bereits Milliarden Jahre länger auf dieser Welt, als unsere Spezies. Sie sind offenbar hoch entwickelt und manche Bäume besitzen tatsächlich ein Gedächtnis.
Dieses tolle Interview mit Peter Wohlleben kann ich euch nur ans Herz legen…
Und wer sich ein wenig mehr Zeit für eine spannende Dokumentation nehmen möchte, schaut mal hier. Da geht es u.a. um die Wilde-Tabak-Pflanze, die tatsächlich binnen weniger Tage ihre Blüten in Form, Geruch und Farbe komplett umbildet, und vom Nachtblüher zum Tagblüher wechselt. – Um als letztes Mittel eine Raupeninvasion abzuwenden…
Ja, ich hab auch schon mehrfach darüber gelesen und finde es wirklich super spannend. Seit ich erfahren habe, dass wohl alle Pflanzen unterirdisch mittels Pilzgeflechten miteinander verbunden sind, habe ich jedesmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit wieder einmal mit dem Spaten durch den Garten wüte 🙂 Danke für den tollen Beitrag und eine schöne Zeit
Elisabeth
Gefällt mirGefällt 1 Person
Ja, es ist wirklich spannend, wie scheinbar alles vernetzt ist. Und die Forschung hier steckt ja noch relativ in den Kinderschuhen. Ich habe letztens eine Reportage gesehen, dass sie momentan sogar daran forschen, mit Pflanzen über einfache Signale zu kommunizieren. Und es gibt erste Hinweise, dass es funktioniert. Sie hatten einen Versuchsaufbau und dabei gezeigt, dass sie u.a. auf Berührungen abwehrend reagieren. Und dabei haben sie auch über Versuche mit Robotern berichtet. Eine Pflanze, die mehr Licht braucht, steuert einen fahrbaren Untersatz, um in das Licht zu gelangen. https://www.golem.de/news/elowan-pflanze-steuert-roboter-1812-138111.html
Das klingt wirklich vielversprechend, aber ich habe auch ein wenig Sorge: Am Ende könnte auf diese Art wirklich alles nur noch auf den Menschen zugeschnitten werden…
Gefällt mirGefällt mir
[…] heutige Beitrag ist eine kleine Fortsetzung von Lass mal rüber wachsen… Denn dort kamen die Pilze einfach zu kurz. Dabei sind sie beinahe die heimlichen Herrscher dieses […]
Gefällt mirGefällt mir